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AutorenbildRemo Daguati, CEO LOC AG

Kantone backen mehr, dafür deutlich kleinere Brötchen

Aktualisiert: 15. Apr. 2019

Konferenz der Kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren (VDK) veröffentlicht Ansiedlungszahlen 2018


Mit 282 neu angesiedelten Firmen konnte gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 37 Unternehmen (+15%) verzeichnet werden. Die Freude wird gedämpft durch den Umstand, dass deutlich weniger Arbeitsplätze mit den angesiedelten Projekten verbunden sind. Die Greater Areas Zürich, Genf und Bern sowie Basel profitieren von einer aktiven Marktbearbeitung im Ausland.


Die Zunahme von Ansiedlungsprojekten in den Schweizer Kantonen im 2018 darf sicherlich als erfreulich bezeichnet werden. Das Gros der Ansiedlungen konnte den Sektoren Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) und Life Sciences zugeordnet werden, gefolgt von den Präzisionstechnologien. Ein Wehrmutstropfen bleibt: die meisten Kantone backen kleinere Brötchen. Im Vergleich zum Vorjahr mussten bei den Ansiedlungen im Berichtsjahr 656 Arbeitsplätze weniger gezählt werden (-42%). Dieses Bild erhellt sich, wenn man den Einmaleffekt einer Grossansiedlung im Jahr 2017 herausrechnet. Ohne diesen Effekt resultiert zum Vorjahr aber immer noch ein Minus von rund 100 Arbeitsplätzen. Für eine qualitative Beurteilung der Entwicklung wären die Qualifikationen der neu geschaffenen Stellen zu werten, über die in den Berichten von VDK und Areas jedoch keine Auskunft gegeben wird. Viele Kantone melden auch Expansionsvorhaben bereits ansässiger multinationaler Firmen als Ansiedlungsprojekte. Zudem variieren auch die Zeitpunkte, wann die Arbeitsplätze gezählt werden zwischen einem, drei und fünf Jahren, was eine Vergleichbarkeit zusätzlich erschwert.



Greater Zurich Area mit starkem Zuwachs

Die Standortmarketing-Organisation Greater Zurich Area AG (GZA) und ihre kantonalen und städtischen Partner (Zürich, Uri, Schwyz, Glarus, Zug, Solothurn, Schaffhausen, Graubünden, Tessin, die Stadt Zürich und die Region Winterthur) siedelten im Jahr 2018 gemeinsam 117 (Vorjahr: 104) ausländische Firmen an. Die angesiedelten Unternehmen planen, in den nächsten fünf Jahren 1'313 neue Arbeitsplätze zu schaffen. Spitzenreiter sind dabei Informations- und Kommunikationstechnologien, gefolgt von Life Sciences, Finanzdienstleistungen und Maschinenindustrie. Damit konnte die GZA im nationalen Vergleich ihre bereits starke Stellung behaupten.



BaselArea fischt dickere Fische

33 Firmen (Vorjahr: 26) expandierten 2018 in die Wirtschaftsregion Basel (Kantone Basel-Stadt, Basel-Landschaft und Jura). Die Hälfte der Firmen ist aus Europa zugezogen. Unter den neu angesiedelten Firmen sind über die Hälfte in den Life Sciences und in der Chemiebranche tätig. Die neu im Wirtschaftsraum Basel ansässigen Firmen haben im Berichtsjahr bereits 139 Arbeitsplätze geschaffen, 296 weitere haben die Unternehmen für die kommenden Jahre in Aussicht gestellt. Mit durchschnittlich 13 Stellen je Ansiedlung weist die BaselArea.swiss in Bezug auf geschaffene Arbeitsplätze die grössten Projekte aus.



Westschweiz mit Wachstum, dafür kleinere Fälle

2018 trug die Greater Geneva Bern area (GGBa) zusammen mit den Standortförderungen der sechs Mitgliederkantone (Genf, Waadt, Neuenburg, Wallis, Freiburg und Bern) zur Ansiedlung von 92 (Vorjahr: 88) neuen Unternehmen in der Westschweiz bei. Diese Firmen planen die Schaffung von 712 Arbeitsplätzen (Vorjahr: 955) innerhalb von drei Jahren. Zwar konnten leicht mehr Firmen angesiedelt werden, die mit den Projekten verbundenen Arbeitsplätze sind jedoch deutlich tiefer ausgefallen. Die GGBa spricht dennoch von einem erfolgreichen Jahr, da viele der Ansiedlungen aus den Zielsektoren stammen.



Durchzogene Bilanz in Landesteilen ohne Greater Areas

In der Zentralschweiz konnte sich die Wirtschaftsförderung Luzern bezüglich Ansiedlungszahlen behaupten und erst kürzlich grössere Ansiedlungserfolge kommunizieren, die noch nicht in die Berichterstattung eingeflossen sind. Nimmt man die Gesamtzahlen des Bundes, so lagen die Landesteile ohne starke regionale Promotionsstrukturen in punkto Ansiedlungen weiterhin im Hintertreffen. Die Ostschweizer Kantone verzichten deshalb seit mehreren Jahren auf eine aktive Kommunikation ihrer Zahlen. Gleichzeitig sind die Verteilung der Fälle innerhalb der Areas auf die einzelnen Kantone immer wieder ein heiss diskutiertes Thema.


Nationales Landesmarketing identifizierte Projekte für Kantone

Die nationale Standortförderung von Switzerland Global Enterprise (S-GE) übermittelte den Areas und Kantonen im vergangenen Jahr 216 Projekte. Zudem konnten für den Schweizer Innovationspark erste Projekte identifiziert werden. Wieviele dieser Projekte bei den Areas und Kantonen zu konkreten Ansiedlungen führten, wird hingegen nicht aktiv kommuniziert. Es zeigt sich aber, dass die stärkere Fokussierung auf technologieorientierte Ansiedlungen mehr, dafür vom Arbeitsplatzbesatz her kleinere Projekte mit sich bringt. Sind die Qualifikationen der geschaffenen Arbeitsplätze hoch, so wird die Rechnung auch in Zukunft aufgehen.





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