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AutorenbildRemo Daguati, CEO LOC AG

Neue Erreichbarkeit: Lageklassen auf dem Prüfstand?


Eine Arealentwicklung hängt eng mit der demografischen und gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sowie mit allgemeinen gesellschaftlichen Trends zusammen und beeinflusst deren Nutzungsmix. Die Verkehrsanbindung zum Arbeitsort ist das A und O für die Wahl des Wohnstandorts. Die Nähe zum Arbeitsplatz und die „Convenience“ der An- und Rückreise (Anzahl Umsteigepunkte, Anschlusszeiten, Komfort des Transportmittels etc.) wird gerade bei hochqualifizierten Arbeitskräften hoch gewichtet. Wer diese gewinnen will, tut gut daran, die Erschliessungsgüte eines Standorts im Auge zu behalten.

Arbeitgeber wählen ihren Firmenstandort gemäss Einzugsgebiet der potentiellen Arbeitskräfte sowie der Möglichkeit, Talente für das Unternehmen zu gewinnen. Bahnhofsnahe oder gut erschlossene Gebiete werden damit zu einem attraktiven Ausgangspunkt für Wohnen und Arbeiten. Aber: Neue digitale Arbeitsformen entkoppeln die Arbeit vom Arbeitsort. Wer keinen ortsgebundenen Kundenkontakt hat, wird die Arbeit in Zukunft dort ausführen, wo er diese am besten erledigen kann. Die Freiheiten in Bezug auf die Wahl von Arbeitsort und -zeit werden zum wesentlichen Entscheidungskriterium bei der Stellensuche. Das Home-Office gewinnt auch deshalb an Bedeutung, weil öffentliche Verkehrssysteme an ihre Grenzen geraten und Mobilität teurer wird. Homeoffice und neue Formen des mobilen Arbeitens fordern erweiterte Nutzungskonzepte. Mitarbeitende sind zwar in Firmen angestellt, die ihren Geschäftssitz in den Zentren haben, erledigen aber ihre Arbeit von zuhause aus – auch am Wohnsitz im grünen, ländlichen Raum.

Die Renaissance des Wohnens in Zentren (Urbanisierung) sowie der Gegentrend der Entschleunigung im ländlichen Raum (Postmaterialismus) ermöglichen auch ruralen Gegenden neue Chancen. Neue künftige Formen der Mobilität (selbstfahrende Systeme des MIV, Kombination der verschiedenen Verkehrsträger (öV, Langsamverkehr, MIV) etc.) verändern die Erreichbarkeit von dezentralen und ländlichen Standorten (autonome Taxidienste, selbstfahrende Postautos).

In Geschäftsliegenschaften werden auch weniger Quadratmeterflächen pro Mitarbeitende bezogen, da Restflächen besser genutzt, Raumeinteilungen optimiert und Kadermitarbeitende keine eigenen Büros mehr haben. Teams arbeiten in offenen Bürokonzepten in variierenden Konstellationen. Nicht nur Netze, sondern auch Firmen werden virtueller. Daten fürs Offertwesen und die Projekterfassung sind in der Cloud. Ablagen sind unnötig, Papier wird gescannt und digital abgelegt. Meetings mit Partnern sind via Skype, in Hotelbars oder stundenweise belegten Tagungsräumen. Auch Verkaufsflächen unterstehen einem Verdrängungswettbewerb, werden doch historisch gewachsene Einkaufsangebote durch Erlebniscenter mit Einkaufsmöglichkeiten sowie neuen Formen von Schnelleinkäufen (Online-Handel, Bahnhof- und Tankstellenshops, Harddiscounter) verdrängt.

Nebst der Positionierung des Wirtschaftsstandorts sind somit auch die Wohn- und Lebenssituationen in den Standortgemeinden rund um einen Arbeitsort in die Überlegungen einzubringen, um nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern auch neue Einwohner zu gewinnen.


Erreichbarkeit mit MIV und öV sind zentral

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