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T9 Industriestandorte

Beispielhafte Projekte für diesen Typus sind der ESP Sisslerfeld[1], das Entwicklungsgebiet Atisholz/Luterbach, die Papieri Biberist[2], der Industriepark Vial in Domat/Ems[3] oder die Entwicklungsgebiete in Payerne[4] und Marly[5].

 

Industrieparks gewährleisten Zugang zu einer erstklassigen Infrastruktur, einschliesslich spezialisierter Einrichtungen und Versorgungsdienste wie Energie, Wasser und Abfallmanagement. Darüber hinaus bieten Industrieparks häufig grosszügige Flächen in Bestandesbauten oder auf der "grünen Wiese" (Greenfield), die für eine gezielte Neuansiedlung oder Expansion genutzt werden können. Industrieparks bieten eine gute Anbindung an Transportwege wie Autobahnen, Häfen und verfügen oft auch über eigene Bahngleise bzw. -anschlüsse. Auch die Digitalisierung bietet im Industriebereich neue Chancen, die Produktion und damit Werkplätze wieder nahe an die Absatzmärkte zu bringen. Produkte können auf einzelne Kunden zugeschnitten werden – ein Stichwort ist die Individualisierung von Gütern oder Dienstleistungen. Dank dem gezielten Einsatz von Robotern kann die Produktivität von Prozessen und Verfahren erheblich gesteigert werden. Kleine Serien können direkt vor Ort und innert kurzer Zeit produziert werden.[6]

 

Industrieparks können der Herstellung vielfältigster Produkte gerecht werden, so etwa der Herstellung von Stahl (Gerlafingen, Littauerboden), Schienenfahrzeugen (Standorte Stadler Group, Bombardier etc.), Haus- und Gebäudetechnik (Arbonia), Luft- und Raumfahrt/Defence (Standorte armasuisse oder OC Oerlikon), Pharma (Novartis, Roche, Lonza etc.), Baustoffe (Holcim-Werke, Eternit), Aluminium (Alusuisse) usw. Meist vereinen Industrieareale Firmen aus verschiedensten Branchen. Gerade verschiedene bundesnahe Betriebe verfügen im ganzen Land über beträchtliche Areale mit Potentialflächen. Spricht man von Wirtschaft, so wird dies oft mit "Industrie" gleichgesetzt, obschon der Anteil dieser Sektoren lediglich einen Teil der Bruttowertschöpfung (rund 18%) unseres Landes ausmacht.

 

Der Industriestandort Schweiz punktete bislang von der hohen Versorgungssicherheit (v.a. keine Stromausfälle), tiefen Kapitalkosten (v.a. für automatisierte Produktion), einem liberalem Arbeitsrecht (v.a. Möglichkeiten zum durchgängigen Schichtbetrieb) sowie einer hohen Exportorientiertheit (Freihandelsabkommen etc.). Zudem konnten grössere Ansiedlungsvorhaben meist dann realisiert werden, wenn durch Verfahrenskoordination eine Beschleunigung von Bewilligungsverfahren erfolgte. Aktuell tut sich die Schweiz aber äusserst schwer, an solche Erfolgen anzuknüpfen.

 

In Bezug auf die Herausforderungen ähneln Industrieparks dem Typus Gewerbepark (T8), v.a. was die Anforderungen an eine vermehrte Verdichtung innerhalb der Areale angeht. Abklärungen aus Raum+[7] der ETH-Zürich zeigen, dass das grosse Potential bei Industriegebieten v.a. die Flächenverfügbarkeit darstellt. Viele brachliegende Baulandparzellen werden von bereits ansässigen Unternehmen in Reserve für spätere, potenzielle Erweiterungsvorhaben gehalten (rund 1/3). Auch werden Innenentwicklungspotentiale noch zu wenig aktiviert, da der Veränderungsdruck für die heutigen Eigentümer fehlt bzw. keine ausreichenden Anreize bestehen, sich langwierigen, risikoreichen Planungsverfahren anzuschliessen. Es fehlt an Knowhow und Anreizen, diese Potentiale zu erschliessen. Ein aktives Arbeitszonenmanagement müsste auch hier ansetzen und Win-Win-Situationen schaffen.

 

[1] https://www.sisslerfeld.ch/

[2] https://www.papieri-biberist.ch/

[3] https://naturmetropole.ch/de/investieren/ansiedlung/industriepark-vial

[4] https://www.swissaeropole.com/

[5] https://marly-innovation-center.org/

[6] https://www.loc.ag/post/2018/03/10/robotik-als-chance-werkplatz

[7] https://www.raumplus.ethz.ch/

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Über den Autor

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Remo Daguati, Inhaber

LOC AG

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Bericht "Zukunft Arbeitszonen-management" zum Download:

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Folgerungen für Anforderungen an die Raumordnung und Standortförderung:

  • Forcierung des Arbeitszonenmanagements zur Aktivierung von Reserveflächen sowie zur Forcierung der Innenverdichtung

  • Zulassung maximaler Gebäudehöhen für Produktions- und Medientrakte (=Mindestbauziffer)

  • Vertikalisierung von Produktionsabläufen

  • Identifikation von Einzonungspotenzialen für Grossansiedlungen

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