T6 Digital Nomads Camps
Digital Nomads repräsentieren eine wachsende Bewegung von Menschen, die Arbeit und Reisen miteinander verbinden wollen, und sie nutzen die Möglichkeiten der modernen Technologie, um einen flexiblen und unabhängigen Lebensstil zu führen.
Sie arbeiten in der Regel von verschiedenen Orten auf der Welt aus und nutzen digitale Technologien wie Laptops, Smartphones und das Internet, um mit Kunden und Kollegen zu kommunizieren und Projekte abzuwickeln. Häufige Berufsfelder sind IT und Softwareentwicklung, Grafik- und Webdesign, digitales Marketing, Schreiben und Übersetzen, Beratung und Online-Lehre. Diese wissensbasierten Dienstleistungen haben oft einen indirekten Effekt auf die Wettbewerbsfähigkeit eines Produktionsstandorts, beeinflussen aber die Qualität von Produkten durch die Anreicherung von einzigartigen Services, neuartigen Geschäftsmodellen, Design oder komplexen Softwarelösungen massgeblich. Das Verschmelzen von 2. und 3. Sektor entwickelt eine subtile, meist unbemerkte Kraft, welche die Innovationskraft eines Standorts prägen.
Ein wesentlicher Bestandteil des Lebensstils eines Digital Nomads ist das ständige Reisen. Nomads bewegen sich oft von Ort zu Ort, leben in verschiedenen Städten oder Ländern und bleiben dabei meist nur für kurze Zeit an einem Ort. Volkswirtschaftliche Effekte sind somit auf Zeit, jedoch nicht unmittelbar auf Dauer, was gerade in der klassischen Logik von Standort- und Planungsverantwortlichen wenig Resonanz erfährt. Als Arbeitsplätze nutzen diese Nomads Coworking Spaces, Cafés oder öffentliche Orte. Sie arbeiten auch oft in ihren temporären Unterkünften wie Hotels, Airbnbs oder Langzeitmietwohnungen. In vielen Städten gibt es regelmässige Treffen, Meetups und Konferenzen, die speziell auf die Bedürfnisse von Digital Nomads ausgerichtet sind und das Ziel haben, solche Communities aufzubauen. Einige Länder haben spezielle Programme entwickelt, um Digital Nomads anzuziehen. Globale Hotspots sind Chiang Mai (Thailand), Bali (Indonesien), Medellín (Kolumbien), Lissabon (Portugal), Barcelona (Spanien), Berlin (Deutschland), Playa del Carmen (Mexiko) oder Budapest (Ungarn). An gewissen Orten zeigten sich auch negative Effekte, weil sich die Zahl der temporären Unterkünfte sehr rasch vergrösserte und diese Nachfrage zu Preissteigerungen auf dem Immobilienmarkt führte, welcher der einheimischen Bevölkerung zum Nachteil wurde.
Digitale Arbeitsnomaden haben in der Zwischenzeit auch die Schweiz entdeckt.[1] Aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten wählen Digital Nomads mit entsprechenden Einkommensverhältnissen bzw. ertragsreichen Geschäftsmodellen die Schweiz und leisten sich auch einen gewissen Standard. Camps in alten Brachgebäuden oder auf Bauernhöfen kombinieren für Digital Nomads das landschaftliche Umfeld der Schweiz mit modernen Arbeitsumgebungen. Diese Camps bieten in der Regel gut ausgestattete Arbeitsumgebungen mit schnellem Internetzugang und Besprechungsräumen. Oft gibt es auch Outdoor-Arbeitsplätze oder Arbeitsplätze in umgebauten Scheunen. Die Unterkünfte variieren von einfachen Zimmern bis hin zu komfortablen Apartments oder sogar Glamping-Einheiten (luxuriöses Camping). Camps fördern das Gemeinschaftsgefühl durch gemeinsame Wohnbereiche und Küchen, in denen die Nomaden zusammen kochen und essen. Die Verpflegung basiert oft auf frischen, lokalen Produkten vom Bauernhof. Die Kombination aus produktiver Arbeitsumgebung und naturnahen Freizeitaktivitäten bietet eine ideale Balance zwischen Arbeit und Entspannung[2], wirken inspirierend und fördern die Kreativität. Das Leben und Arbeiten in einer Gemeinschaft fördert den Austausch und führt zu neuen beruflichen und persönlichen Verbindungen. Entsprechende Konzepte lösen gerade im ruralen Raum positive volkswirtschaftliche Impulse im Sinne einer umfassenden und breiten Regionalförderung aus.
[1] https://www.digitalenomaden.ch/
[2] Manchmal werden Kochkurse angeboten, in denen die Teilnehmer lernen, wie man mit den frischen Produkten vom Hof kocht. Die Camps bieten eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten wie Wandern, Biken, Schneesport, Segelsport, Reiten, Yoga-Kurse, Gartenarbeit oder Tierpflege. Regelmässige Workshops, Networking-Events und gemeinschaftliche Projekte fördern den Austausch und das Lernen unter den Teilnehmern. Viele dieser Camps legen grossen Wert auf Nachhaltigkeit und umweltfreundliche Praktiken.
Bericht "Zukunft Arbeitszonen-management" zum Download:
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Zu den Elementen
Folgerungen für Anforderungen an die Raumordnung und Standortförderung:
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Analog Co-Living-/Co-Workings-Spaces (T5-Typus)
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Weitere Herausforderungen beim Bauen ausserhalb von Bauzonen (v.a. Bauernhöfe bzw. abgelegene Gewerbebrachen)