T3 Private Innovationsinkubatoren
Beispielhafte Projekte für diesen Typus sind das Projekt Uptown Basel in Arlesheim, das Projekt Pulse in Chéseaux-sur-Lausanne, die Transformation des Wagi-Areals in Schlieren oder The Hive in Meyrin.[1]
Konvergierende Technologien[2] sind ein wesentlicher Teil einer Zauberformel für Standorte bzw. die Basis für alle durch das Landesmarketing definierten Ökosysteme der Schweiz. Diese bezeichnen das interdisziplinäre Zusammenwirken von Fachspezialisten im Bereich der Materialwissenschaften (Nanotechnologie), Life Sciences (Medizinal- und Biotechnologie, Chemie und Pharma, Foodtechnologies), der Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) sowie der Neurowissenschaften (v.a. Künstliche Intelligenz (KI/AI)). Im Nachfrageverhalten der innovativsten Firmen nach Standorten zeichnete sich in den vergangenen Jahren ein Muster ab, wonach diese primär an Standorten investieren, welche möglichst gute Kombinationen dieser konvergierenden Technologien in sich vereinen. Private Innovationsinkubatoren (T3) wie auch stattliche Innovationsparks (T4) folgen dieser Logik.
Schlüsselareale dieses Typus sind privat finanziert und erlauben ein Forschungsumfeld mit fachübergreifender Zusammenarbeit in konvergierenden Technologien. Büronutzungen für Unternehmens- und Forschungsfunktionen werden räumlich mit Produktionsfunktionen (Test-Produktion für spätere Skalierung) sowie Forschung und Entwicklung (Labore, FabLabs) kombiniert. Stützenfreie, doppelgeschossige Hallen mit einem Medientrakt für radikalste, in Form der Kombinationsmöglichkeiten fast unlimitierten Versorgungssträngen (Strom, Gas, Luft, Stoffe etc.) bilden die vorbereitete Hülle für spezifische Produktionsstrassen im obersten Wertschöpfungssegment und unter höchsten Reinheits- und Qualitätsbedingungen. Über diesen Produktionslayern werden zudem Nutzflächen angebracht, welche für Büros, Sitzungsräume, Verpflegung und FabLabs/Testing-Umgebungen sowie Events genutzt werden.
Damit sich die enormen Investitionen in die Grundinfrastruktur überhaupt amortisieren lassen, ist auf solchen Arealen mit einer Maximierung von Gebäudehöhen und damit Dichten zu arbeiten. Klassische Immobilienentwickler setzen solche Konzepte kaum mehr um, sofern sie nicht massgeblich durch öffentliche Mittel für Teilflächen quersubventioniert werden. Sie sind dem enormen Druck einer erfolgreichen Erstvermietung vor Baustart seitens der Investoren ausgesetzt und gehen selten solche Risiken ein. Meist werden solche Konzepte durch private, familiengeführte Immobilieninvestoren bzw. Mäzene, welche die schnelle zeitliche Verfügbarkeit der Flächen als strategischen Marktvorteil erachten, realisiert. Eine Mischung aus Mäzenatentum, langfristiger Orientierung am Markterfolg und der engen Verbundenheit und Verflechtung zu Spitzenforschung und -industrie zeichnen solche Konzepte aus. Meist verfügen diese Standorte über eigene, von der staatlichen Standortförderung unabhängige Vermarktungsteams, welche global agierende Entscheidungsträger in Unternehmen gezielt ansprechen und akquirieren. Sie sind die Schlüsselstandorte für die Zukunft des anwendungsorientierten Technologie-, Produktions- und Forschungsstandorts Schweiz.
[1] uptown-basel.ch, pulse.swiss; bio-technopark.ch, hiag.com/de/portfolio/arealportraits/meyrin/
[2] Konvergierende Technologien werden auch mit NBIC abgekürzt, sinngemäss für Nano, Bio, ICT und Cognitive Science
Bericht "Zukunft Arbeitszonen-management" zum Download:
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Zu den Elementen
Folgerungen für Anforderungen an die Raumordnung und Standortförderung:
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Stärkung von alternativen Finanzierungsformen für Inkubator-Funktionen via Stiftungen und PPP-Modellen
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Zulassung einer konsequenten vertikalen Verdichtung der Produktionsabläufe (maximale Gebäudehöhen für Produktions- und Medientrakte (=Mindestbauziffer))
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Förderung und Bündelung von Forschungs- und Bildungseinheiten, Kombination mit Inkubatoren und Innovationsparks